Geboren am 17. Dezember 1974 in Marl galt Christian Ahlmann in seiner Kindheit als Pechvogel. „Mit zwei Jahren brach er sich den Oberschenkel, mit vier fiel er in ein Schwimmbecken und wäre fast ertrunken“, erinnert sich seine Mutter Hilde Ahlmann. Aber Christian Ahlmann ist ein zäher Typ – im Leben und im Sport. „Als ich Junior oder Junger Reiter war, lief alles wie geschmiert. Ich hatte Talent und gute Pferde und mir ist vieles in den Schoß gefallen.“ Dann wurde Christian Ahlmann ‚Senior’ und fiel in ein Erfolgsloch. „Da wehte plötzlich ein anderer Wind. Ich habe deutlich gemerkt, dass ich mal in mich gehen muss. Ich hatte den Sport nicht wirklich ernst genommen bis dahin.“ Zuerst wollte er den Kopf in den Sand stecken, aber dann packte ihn der Ehrgeiz. „Ich wollte lernen, ich wollte bei den anderen abgucken.“ Und es ergaben sich andere Möglichkeiten: Er erhielt Unterstützung von Sponsoren, allen voran Marion Jauß, bekam neue Pferde und „wir haben konsequenter und bewusster trainiert und gearbeitet.“

Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. „Ich bin zuverlässig, sehr ehrgeizig und hartnäckig – das hat mir geholfen.“ Christian Ahlmann ist die optimale Mischung aus seinen Eltern: „Von meinem Vater habe ich den Ehrgeiz, von meiner Mutter die Ruhe und Ausgeglichenheit. Außerdem bin ich eigensinnig und ein bisschen stur – wenn ich von etwas überzeugt bin, muss schon sehr viel passieren, um mich davon abzubringen.“ Und ein kleiner Eigenbrötler versteckt sich auch in dem schlanken großen Sportler. „Ich bin gerne allein und die meisten Probleme mache ich mit mir selbst aus.“ Seine Lehrzeit hat Christian bei dem inzwischen verstorbenen Junioren-Bundestrainer Fritz Ligges und bei Paul Schockemöhle in Mühlen gemacht. Danach ist er auf den elterlichen Betrieb in Marl zurückgekehrt. Zusammen mit seinem Vater Georg und der Unterstützung der gesamten Familie managt er inzwischen den Betrieb.

Nach außen wirkt Christian meistens ‚cool’, aber ein bisschen trügt der Schein. „Vor wichtigen Prüfungen bin ich schon angespannt, aber aufgeregt bin ich nur, wenn ich weiß, dass ich mich nicht richtig vorbereitet habe.“ Wie wichtig die optimale Vorbereitung ist, hat er im Lauf der Jahre gelernt. Früher hat er zunächst alles andere, was Erfolg bringen sollte, ausprobiert. „Ich habe alles durchgemacht – sämtliche Glücksbringer mitgenommen, Kerzen angezündet und all so was. Davon halte ich gar nichts mehr.“ Heute sucht er bei ausbleibendem Erfolg die Fehler meistens bei sich selbst. „Ich bin ziemlich selbstkritisch geworden. Ich glaube, es gehört auch dazu, sich ab und zu in Frage zu stellen. Nur so kann man sich weiter entwickeln.“

Als kleiner Junge hat ihn Fußball deutlich mehr gereizt als der Reitsport. Erst mit elf Jahren nahm er seine erste Reitstunde, ein Jahr später gewann er sein erstes S-Springen. Weitere zwei Jahre später erhielt er das Goldene Reitabzeichen als jüngster Reiter der Geschichte.

Noch heute spielt Christian Ahlmann einmal pro Woche Fußball. „Da kann ich den Kopf frei kriegen, rennen, mich so richtig austoben. Das macht Spaß. Und es tut gut, dass da niemand von Pferden redet.“ Einmal pro Woche ohne Pferde ist okay, aber das genügt dann auch schon. „Ich bin mit Pferden aufgewachsen, ich habe mein ganzes Leben mit Pferden verbracht. Ganz ohne würde es auf keinen Fall gehen.“ Spaß an Pferdestärken hat der Whiskysammler auf dreierlei Art: Als erstklassiger Springreiter, mit einer Amateur-Lizenz für Trabrennfahrer und auf seinem Motorrad, seiner Harley Davidson. „Damit fahre ich manchmal ganz gemütlich eine kleine Runde – das entspannt und macht Spaß.“

Seit dem Juli 2012 hat Christians Leben neben den Pferden allerdings einen noch wichtigeren Mittelpunkt bekommen: Mit seiner Lebensgefährtin Judy-Ann Melchior hat er einen Sohn bekommen, Leon.

 

Größte Erfolge

 

* Führender der Weltrangliste von Dezember 2012 bis August 2013

 

* Olympische Spiele

2004 in Athen: Bronzemedaille Mannschaft auf Cöster

 

* Weltmeisterschaften:

2006 in Aachen: Bronzemedaille Mannschaft auf Cöster

 

* Europameisterschaften:

2003 in Donaueschingen: Goldmedaille Mannschaft, Goldmedaille Einzel auf Cöster

2005 in San Patrignano: Goldmedaille Mannschaft auf Cöster, 4. Platz im Einzel mit Cöster

2007 in Mannheim: Silbermedaille Mannschaft mit Cöster

2013 in Herning: mit Codex One 2. Platz in der Mannschaft, 12. Platz im Einzel

 

* Deutsche Meisterschaften:

2002 in Gera: 3. Platz mit Cöster

2007 in Gera: 2. Platz mit Lorenzo

2010 in Münster: 2. Platz mit Lorenzo

 

* Weltcupfinale:

2007 in Las Vegas: 6. Platz mit Cöster

2011 in Leipzig: 1. Platz mit Taloubet Z

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